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27.01.2020

10 Jahre „Missbrauchsskandal“: weiterhin fehlen Hilfestrukturen für Betroffene - Bundesministerin Dr. Franziska Giffey spricht bei Fachtag der Fachberatungsstellen

PM vom 27.01.2020

PRESSEMITTEILUNG

10 Jahre „Missbrauchsskandal“: weiterhin fehlen Hilfestrukturen für Betroffene

Bundesministerin Dr. Franziska Giffey spricht bei Fachtag der Fachberatungsstellen

BERLIN | 27.01.2020

Vor zehn Jahren berichteten ehemalige Schüler des Canisius-Kollegs der Öffentlichkeit von erfahrener sexualisierter Gewalt durch Jesuitenpatres. Der sogenannte „Missbrauchsskandal“ wurde offengelegt. Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen in verschiedenen gesellschaftlichen Institutionen wie Kirchen, Schulen und Kinderheimen wurde medial und öffentlich breit diskutiert. Vieles hat sich seitdem bewegt, aber noch lange nicht genug.

Passend zum 10. Jahrestag veranstaltet die BKSF als Vertretung der Fachberatungsstellen gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend am 30.01.2020 einen Fachtag zum Schwerpunkt Digitalisierung.  Dort wird auch Dr. Franziska Giffey (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) ein Grußwort halten. Fachberatungsstellen unterstützen und begleiten Betroffene und ihre Umfelder auf dem Weg der Verarbeitung und arbeiten präventiv gegen Gewalt. Sie sind wichtige Eckpfeiler der Hilfelandschaft. Die ersten Fachberatungsstellen entstanden in den 1980er Jahren als Betroffene begannen, sexualisierte Gewalt in der Familie öffentlich zu machen. Doch noch immer fehlt es an öffentlichen Geldern für flächendeckende und gute Beratung in allen Ecken der Bundesrepublik. Dabei hat einer repräsentativen Studie von 2017 zufolge jede*r achte Erwachsene in Deutschland sexualisierte Gewalt als Minderjährige*r erlebt. Damit kommen rein rechnerisch durchschnittlich 28.000 Betroffene auf eine Fachberatungsstelle, alle anderen Ratsuchenden nicht mitgezählt.

„Wir erhoffen uns von diesem Fachtag klare Signale,“ sagte Katrin Schwedes, Leitung der BKSF. „Wenn wieder ein schlimmer Fall öffentlich wird, wie in Staufen, Lügde oder Bergisch Gladbach, ist die Empörung meist groß. Aber gleichzeitig mangelt es vielerorts an der Bereitschaft, langfristig und kontinuierlich Unterstützungs- und Präventionsangebote zu finanzieren. Beratung – unbürokratisch und ohne Hürden – ist oft das, was Betroffenen hilft. Sie stärkt Unterstützer*innen und gibt ihnen Orientierung. Ohne gute Präventionsarbeit wissen viele Fachkräfte gar nicht, erste Warnsignale zu deuten. Deshalb brauchen wir als Gesellschaft die Finanzierung eines bundesweiten, qualitativ hochwertigen Netzes an Beratungsangeboten. Empörung alleine reicht einfach nicht.“

 

Die Bundeskoordinierung Spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend (BKSF) ist die Interessensvertretung der Fachberatungsstellen und wird vom Bund gefördert. Sie setzt sich aktiv für eine bedarfsgerechte Versorgung von Betroffenen ein. Im Anschluss an den Fachtag finden sich die Fachberatungsstellen am 31.1.20 zu einer Vollversammlung zusammen.

Ort/Zeit: 30.1.20, 12-18 Uhr im Nachbarschaftshaus Urbanstraße

Urbanstr. 21, 10961 Berlin                            

Weitere Informationen telefonisch oder unter www.bundeskoordinierung.de

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