Ausblick: Was ist das Arbeitsprogramm für 2022?

Die VV schloss mit einem Ausblick auf die Arbeit der BKSF im kommenden Jahr. Hier gibt es die zentralen Punkte noch einmal zusammengefasst zum Nachlesen.

Fachtag „Mehr Beratung“

Wie jedes zweite Jahr plant die BKSF auch 2022 wieder einen Fachtag. Er wird am 20. Juni 2022 unter dem Motto „Mehr Beratung“ in Präsenz stattfinden. Die zentrale Fragestellung: Wie können wir Fachberatungsstellen zugänglicher für jene Gruppen gestalten, die bislang nur selten den Weg dorthin finden? Was braucht es, um auch sie adäquat zu unterstützen? In den Blick genommen werden sollen dabei u.a. Personen mit Fluchterfahrung, hochaltrige Menschen, Menschen mit Beeinträchtigungen, trans* und nicht-binäre Personen sowie kleine Kinder.

Mehr Infos gibt es unter www.bundeskoordinierung.de/mehr-beratung

Öffentlichkeitsarbeit

Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit steht neben dem üblichen Tagesgeschäft im kommenden Jahr u.a. der weitere Ausbau des Instagram-Kanals [1]auf dem Plan. Die bereits erzielte Reichweite und die bisherigen Erfahrungswerte bilden dafür eine sehr gute Grundlage. Des Weiteren soll der interne Bereich der BKSF-Website[2] weiter als Diskussions- und Austauschplattform für Mitarbeiter*innen von Fachberatungsstellen etabliert werden.

Vernetzung

Ein wichtiges Vorhaben im Bereich Vernetzung ist die weitere Unterstützung der Landeskoordinierungsstellen. Dazu gehört u.a. die Organisation eines zweiten Treffens. Darüber hinaus wird am „FlexPaket“, einem Einstiegsinfopaket für Fachberatungsstellen in Neugründung, weitergearbeitet. Geplant sind zudem der Aufbau einer AG „Schutzkonzepte in Fachberatungsstellen“ sowie ein noch tieferer Einstieg in das Thema Best-Practice-Transfer. Ein inhaltlicher Schwerpunkt wird auf ritueller und organisierter Gewalt liegen. Hierzu ist die Gründung einer AG in Planung. Des Weiteren wird die BKSF im Forschungsbeirat des Hilfetelefons berta für Betroffene organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt mitarbeiten.

Jura-Sprechrunde

Um ihr Wissen zu rechtlichen Themen zu erweitern und ihre Fragen einzubringen, sind alle Mitarbeiter*innen von Fachberatungsstellen weiterhin herzlich zu den monatlichen Jura-Sprechrunden eingeladen. Dort gibt es die Möglichkeit, sich über juristische Fragen auszutauschen und fachlichen Input dazu zu erhalten. Weitere Infos finden sich hier[3]. In den nächsten Monaten stehen folgende Themen auf dem Programm:

  • Februar: Psychosoziale Prozessbegleitung
  • März: Jugendschutzgesetz
  • April: Kindeswohlgefährdung (§ 8a SGB VIII)
  • Mai: Familienrechtliches Verfahren
  • Juni: Nebenklage 

Weitere rechtliche Themen

Auch in diesem Jahr geht die Auseinandersetzung mit einem möglichen Rechtsanspruch auf Beratung für Betroffene sexualisierter Gewalt weiter. Geplant ist zudem die fundierte Beschäftigung mit dem neuen SGB XIV, also dem Sozialen Entschädigungsrecht (der Nachfolge des Opferentschädigungsgesetzes).

Im Hinblick auf den kritikwürdigen Einsatz von Glaubhaftigkeitsgutachten – aussagepsychologische Gutachten in familiengerichtlichen Verfahren, mit deren Hilfe der „Zuverlässigkeit“ der Aussagen festgestellt werden soll – setzt sich die BKSF auf bundespolitischer Ebene weiter für eine Verbesserung der Lage ein. Dabei geht es nicht zuletzt darum, die rechtliche Situation endlich an den aktuellen Stand der Wissenschaft anzupassen. Zudem unterstützt die BKSF weiterhin Fachberatungsstellen bei ihren juristischen Einzelfragen und Anliegen, sei es durch Kontextualisierung, Bündeln oder die Bereitstellung von Fachinformationen.

Digitales Erzählcafé der AG Gegenbewegung

Die AG Gegenbewegung wurde mit dem Ziel gegründet, gegen immer wiederkehrende täterschützende Argumente vorzugehen, die oft von Kräften aus dem rechten Spektrum vorangetrieben werden und aktuell wieder zunehmend Raum bekommen. Im Rahmen der AG entstand die Idee eines digitalen Erzählcafés: einer Veranstaltungsreihe, in der Mitarbeiter*innen von Fachberatungsstellen in einem geschützten Rahmen miteinander ins Gespräch kommen und sich gegenseitig ermutigen und bestärken können. Kern der Veranstaltungen ist die generationsübergreifende Wissensweitergabe. Die Einladung mit Hinweisen zum Anmeldungsprozedere erfolgt jeweils mit der Freitagspost.

  • 8. Februar 2022, 13:00-14:30 Uhr: ‚Missbrauch mit dem Missbrauch‘ in den 1990ern
     
  • 1. März 2022, 9:00-10:30 Uhr: Anti-Werbung gegen Fachberatungsstellen durch eine Hamburger Kanzlei – welche Gegenstrategien gibt es?
     
  • 5. April 2022, 9:00-10:30 Uhr: Anti-Feminismus, Umgangsrecht und Familienverfahrensrecht
     
  • 3. Mai 2022, 13:00-14:30 Uhr: Erfolgreiche Gegenstrategien einer Fachberatungsstelle gegen Verleumdungen und rechtliche sowie persönliche Bedrohungen durch die Gegenbewegung ‚Missbrauch mit dem Missbrauch‘ und das organisierte Verbrechen am Beispiel Zartbitter Köln
     
  • 24. Mai 2022, 9:00-10.00 Uhr: Wie hat die Diskussion um den ‚Missbrauch mit dem Missbrauch' in der Wissenschaft gewirkt?
     
  • 5. Juli 2022, 9:00-10:00 Uhr: Neonazismus, Anti-Feminismus und der Umgang mit sexualisierter Gewalt

Neuerungen bei der BKSF

Im laufenden Jahr wird die Antragsstellung für eine weitere dreijährige Förderung (Zeitraum: 2023-2025) erfolgen. Auch eine infrastrukturelle Veränderung steht an: Zum 1. Juli 2022 wird die BKSF-Geschäftsstelle innerhalb Berlins umziehen. Die neuen Räumlichkeiten stehen bislang noch nicht endgültig fest.

Links:

  1. https://www.instagram.com/bksfgegengewalt/
  2. http://www.bundeskoordinierung.de/intern
  3. https://www.bundeskoordinierung.de/de/topic/68.digitale-sprechstunde-zu-rechtsthemen.html