Newsletter von Bundeskoordinierung spezialisierter Fachberatungsstellen

BKSF informiert - Ausgabe 22

Liebe Leser*innen,

das neue Jahr ist bereits in vollem Gange und die Geschäftsstelle der BKSF bei der Arbeit. Alle Neuigkeiten aus dem letzten Quartal haben wir in diesem Newsletter kompakt für Sie zusammengefasst.

Das Team der Geschäftsstelle hat seit Februar einen neuen Referenten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem ist unsere Broschüre zum neuen „Sozialen Entschädigungsrecht“ erschienen und wir haben eine Stellungnahme zur geplanten Kindschaftsrechtsreform des Bundesjustizministeriums veröffentlicht.

Lesen Sie unseren Newsletter für Details zu den genannten Themen und für weitere Neuigkeiten. Viel Freude bei der Lektüre wünscht Ihr Team aus der BKSF-Geschäftsstelle.

Neues aus der BKSF
Personalzuwachs in der Geschäftsstelle: Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

In der letzten Ausgabe des „BKSF informiert“ haben wir auf die Stellenausschreibung für eine*n Referent*in für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit aufmerksam gemacht. Seit dem 01.02.2024 besetzt Roland Ludwig die Position und wir freuen uns sehr, dass er die BKSF-Geschäftsstelle erweitert. Neben der Theorie aus seinem sprach- und kommunikationswissenschaftlichen Studium, bringt er auch die notwendige Praxiserfahrung mit. Zuletzt hat er u. a. eine neue Verkehrssicherheitskampagne für das Bundesministerium für Digitales und Verkehr begleitet. „Mein Know-how möchte ich ab sofort in der Arbeit der BKSF einbringen. Ich bin gespannt auf neue Themenbereiche und freue mich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Team der Geschäftsstelle“, so Roland Ludwig.

Der BKSF-Fachtag: Barrieren erkennen - Barrieren abbauen - Zugänge schaffen. Inklusive Spezialisierte Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend.

Im Projektlaufzeitraum 2023-2025 hat die BKSF einen Themenschwerpunkt gesetzt: sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend gegen Menschen mit Behinderungen. Die bisher unterversorgte Zielgruppe ist einem erheblich höheren Risiko sexualisierter Gewalt ausgesetzt und nimmt gleichzeitig weniger Hilfs- und Beratungsangebote in Anspruch. Mit unserem diesjährigen Fachtag möchten wir insbesondere die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen in den Blick nehmen. Neben Speaker*innen aus dem Feld betrachten wir bestehende Unterstützungsangebote von Praktiker*innen. In Gesprächsrunden und Workshops diskutieren wir über eine inklusivere Spezialisierte Fachberatung von Menschen mit Behinderungen, die sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend erleben und erlebt haben. Auch Sie sind herzlich eingeladen, an unserem Fachtag am 06.06.2024 von 09-18 Uhr im Festsaal der Berliner Stadtmission teilzunehmen oder diesen im Stream live zu verfolgen. Weitere Informationen zu Anmeldemodalitäten und dem Programm finden Sie auf unserer Website unter www.bundeskoordinierung.de/aktuelles

Die 7. Fachstellenvollversammlung: Fachberatung im Wandel der Zeit

Für unsere jährliche Vollversammlung kommen auch in diesem Jahr wieder Fachberatungs- und Präventionsstellen gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend in Berlin zusammen. Aktuell ist insbesondere der sich vollziehende Generationenwechsel in spezialisierten Fachberatungsstellen und Beratungsstellen mit spezialisiertem Angebot spürbar. Außerdem werden deutschlandweit neue Fachberatungsstellen gegründet. Diesen positiven Entwicklungen möchten wir einen Raum für Austausch und Diskussion geben. Mit der Vollversammlung streben wir die Vernetzung von Praktiker*innen an und möchten den fachlichen Diskurs zu Themen wie „Selbsthilfegruppen“ und „Stellenwert der Expertise von Betroffenen in der Praxis“ intensivieren. Die BKSF-Geschäftsstelle blickt zudem auf sieben erfolgreiche Jahre zurück und lässt dabei die Zukunft nicht aus dem Blick. Wir freuen uns auf Ideen und Anregungen, um die bedarfsgerechte Versorgung aller Betroffenengruppen gemeinsam mit den Fachberatungsstellen zu verbessern.

Veröffentlichung der Broschüre zum neuen Sozialen Entschädigungsrecht (SER)

Seit dem 01.01.2024 ist das Recht der Sozialen Entschädigung im Sozialgesetzbuch (SGB) XIV geregelt, welches das bisherige Opferentschädigungsgesetz ablöst. Gemeinsam mit dem Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) und dem Koordinierungskreis gegen Menschenhandel (KOK) hat die BKSF eine Broschüre zum Sozialen Entschädigungsrecht erarbeitet. Praktiker*innen – insbesondere Mitarbeiter*innen in Fachberatungsstellen – erhalten dadurch einen verständlichen Einstieg in das SGB XIV und einen Überblick zu Rechts- und Handlungsmöglichkeiten. Wer ist leistungsberechtigt? Welche konkreten Leistungen können in Anspruch genommen werden? Diese Fragen werden in der Broschüre beantwortet. Außerdem werden Antragstellung und Verfahrensverlauf beschrieben, damit Fachberatungsstellen wissen, wie sie Betroffene im Prozess begleiten können. Zur Veröffentlichung hat am 30.01.2024 ein Lunch-Talk stattgefunden. Die Broschüre „SGB XIV: Das neue Soziale Entschädigungsrecht – Eine Praxishandreichung zur Unterstützung Betroffener von sexualisierter Gewalt, häuslicher Gewalt und Menschenhandel“ können Sie unter diesem Link herunterladen.

Stellungnahme der BKSF zu den Eckpunkten für eine Reform des Kindschaftsrechts

Das Bundesministerium der Justiz hat am 16.01.2024 ein Eckpunktepapier zur Modernisierung und Reformierung des Kindschaftsrechts veröffentlicht. Die Eckpunkte schlagen neue Regeln im Sorge-, Umgangs- und Adoptionsrecht vor. Wir freuen uns sehr, dass dadurch gewaltbetroffene Eltern und ihre Kinder besser vor Gewalt geschützt werden sollen. Jedoch weisen die Eckpunkte einige Lücken in Bezug auf das Thema innerfamiliäre sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche auf. Wir haben das Eckpunktepapier zum Anlass genommen, öffentlich Stellung zu beziehen und unsere Forderungen anzubringen. Wir sehen großen Reformbedarf im Sorge- und Umgangsrecht. Die detaillierte Stellungnahme und unsere Forderungen stellen wir unter folgendem Link zur Verfügung. Wir werden das Gesetzesverfahren weiterhin aufmerksam beobachten und hoffen, dass das Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche dort Eingang findet.

Neues aus Gesellschaft und Politik
Förderlinie „Forschung zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Kontexten“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingestellt

Das BMBF legte 2011 einen wichtigen Grundstein mit der Einrichtung der Förderlinie, die erstmalig die Forschung von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend in den Fokus rückt. Der Forschungsschwerpunkt sollte in der Wissenschaft etabliert werden. Das umfangreiche und wissenschaftlich fundierte Wissen soll Gesellschaft, Politik und Praxis zusätzlich befähigen, Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Lesen Sie mehr zu den Inhalten und Fördermaßnahmen auf der Website des Bundesministeriums unter folgendem Link. Jetzt hat das BMBF entschieden, die Förderlinie nach der 3. Laufzeit einzustellen und keine weiteren Maßnahmen zur Erforschung des Themas sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend einzurichten. Diese Entscheidung können wir nicht nachvollziehen und positionieren uns klar gegen die Einstellung der Förderlinie, denn Wissenschaft und Forschung sind unverzichtbar für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt. Mehr Informationen hierzu und unsere Position können Sie auf unserer Website nachlesen.

Serviceangebot des Projekts „Fortbildungsnetz sG“ der Deutsche Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung, -vernachlässigung und sexualisierter Gewalt e.V. (DGfPI)

Das Kooperationsprojekt der DGfPI und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet mit dem Serviceangebot „Fortbildungsnetz sG“ eine bundesweite Plattform von qualifizierten Fortbildungsangeboten zu sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend. Davor existierte keine Plattform für Interessent*innen sowie Fortbilder*innen zu Vernetzung, Austausch und Orientierung. Aufgrund des steigenden Bedarfs an Fortbildungen in Schulen, Kindertageseinrichtungen, Einrichtungen für Jugendliche sowie Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen ist ein digitalisiertes und übersichtliches Angebot äußerst hilfreich. Die Datenbank wird kontinuierlich in Zusammenarbeit mit Fachberatungsstellen und Institutionen aus dem Themenfeld erweitert. Zusätzlich werden Veranstaltungen zur Einführung und zum Umgang mit der Datenbank angeboten. Diese finden Sie auf der Service-Seite des Projekts.

Dunkelzifferstudie „Kinder besser vor Missbrauch schützen“ vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) gestartet

Das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), das ZI in Mannheim, die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Ulm und das Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg starten gemeinsam eine repräsentative Dunkelfeldstudie zur Häufigkeit, situativen Kontext und den Folgen sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend. Weiter oben haben wir uns bereits zur Einstellung der Förderlinie durch das BMBF geäußert und unterstützen das Forschungsvorhaben. Detaillierte Informationen zur geplanten Studie finden Sie unter www.zi-mannheim.de/institut/news-detail

Neues aus Kultur und Literatur
Passend zu unserem Schwerpunkt: „Stoppt Ableismus! Diskriminierung erkennen und abbauen“ von Anne Gersdorff und Karina Sturm

Menschen mit Behinderungen sehen sich auch heute noch verschiedenen Barrieren und Diskriminierung ausgesetzt. Die beiden Expert*innen wollen mit ihrem Handbuch den Dialog über Ableismus starten. Neben einem Kapitel zur Begriffsdefinition liefern die Autor*innen wichtiges Praxiswissen zu bestehenden Barrieren und Ausschlussmechanismen inklusive Handlungsempfehlungen. Ein Must-read für alle, um die eigene Privilegien zu hinterfragen.

BKSF - Bundeskoordinierung Spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend Zossener Str. 41
10961 Berlin
Telefon: 030/88 91 68 66

info@bundeskoordinierung.de
www.bundeskoordinierung.de

Gefördert vom:

Haben Sie eine Beschwerde über unsere Arbeit? Unser Ombudsteam ist für Sie da.

Wenn Sie diesen Newsletter nicht weiter beziehen wollen,
können Sie hier Ihre E-Mail-Adresse aus dem Verteiler austragen